Berliner Gipfel: Gehe nicht über Los!

Gehe nicht über Los und begib dich gleich ins Gefängnis! Belohnung wird es für dieses Schauspiel nicht geben. Der so genannte Berliner Gipfel, bei dem nach dem Ansinnen der Initiatoren über das künftige Schicksal der Ukraine entschieden werden sollte, hat sich, wie von vielen Beobachtern prognostiziert, als ein Medienspektakel ohne praktische Relevanz entpuppt. Man fragt sich, ob es an der mangelnden intellektuellen Fähigkeit der Akteure liegt, oder ob sie bereits komplett von Lobbys gesteuert werden, die exklusiv am Krieg verdienen und denen jede Prolongierung desselben frisches Geld in die Kassen spült. Denn weder die dort vertretenden Staaten und ihre jeweiligen Bevölkerungen können ein Interesse daran haben, dass dieser Krieg in eine Endlosschleife geht.

Es wurde nicht erst im Vorfeld dieser Inszenierung immer wieder darauf hingewiesen, dass mit der Ignorierung der Motive Russlands, die zu dem militärischen Konflikt geführt haben, nämlich keine NATO-Truppen auf ukrainischem Territorium, kein Placet aus Moskau kommen wird. Das wäre nur möglich, wenn Russland nicht nur in der schwächeren, sondern in einer aussichtslosen Position wäre. Letzteres trifft aktuell allerdings nur für die Ukraine zu. Sie, als Staat, hat sich in einen Krieg treiben lassen, der nicht zu gewinnen ist und eine Fortführung der militärischen Aktionen auf Teufel komm raus wird letztendlich dazu führen, dass die Ukraine als eigenständiger Staat von der Landkarte verschwinden wird. Jeder Tag, an dem dieser Krieg auf Anraten der russophoben Hetzer in Brüssel und Berlin weiter geht, reduziert die Perspektive der Ukraine auf eine eigenständige Zukunft.

Wenn man von einer multiplen Wirkung sprechen kann, dann sind es die Konsequenzen aus dem Handeln der Westentaschenstrategen in Brüssel und Berlin. Denn nicht nur die Ukraine steht auf dem Spiel, sondern die eigenen Ökonomien befinden sich bereits im freien Fall. Mit dem geplanten Raub russischer Vermögenswerte auf ausländischen Banken und deren Verwendung zur Päppelung des eigenen Bellizismus entzieht man dem globalen Finanzsystem das Vertrauen mit fatalen Folgen. Und letztendlich wird es auch eine NATO im jetzigen Zustand nicht mehr geben. Denn es ist fraglich, ob die USA sich ihre Interessen durch den Blutrausch derer, die nicht kämpfen müssen, in einem solchen Verbund kontaminieren lassen. Und die Türkei hat bereits nach den Vorfällen im Schwarzen Meer warnend an der Roten Karte herumgefingert.

Fassen wir zusammen: die Ukraine steht mit ihrer korrupten Nomenklatura vor dem existenziellen Aus, die Industriestaaten der EU, vor allem Deutschland, befinden sich im Sinkflug, die Zerstörung des internationalen Finanzsystems steht auf dem Plan und die NATO in ihrer jetzigen Form vor dem Auseinanderbrechen, übrigens genauso wie die EU.

Alles richtig gemacht? Wer das glaubt, ist, mit Verlaub gesagt, ein Fall für die Psychiatrie. Dieser Glaube ist die Folge einer über Jahre andauernden, täglichen Überdosis an Propaganda und dem unerschütterlichen Glauben, dass ein Staat und seine Institutionen nicht durch Dekadenz und Dilettantismus gekapert werden kann. Zu therapieren ist das kaum. Die eingangs angeführte Weisung aus dem Spiel Monopoly ist für die beschriebene Situation noch eine von tiefem Humanismus geprägte Reaktion. Und dennoch, Gefängnis sollte schon sein für das Ensemble, das für diese Bilanz verantwortlich zeichnet. Oder nicht?

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