Kommentar von Dr. Gerhard Mersmann Es wird wieder einmal viel Spekulatius gegessen im politischen Gewerbe hierzulande, um einmal eine neue Metapher für das kohärent Spekulative, welches das Gewerbe durchzieht, einzuführen. Was haben wir nach dem Treffen von der europäischen Delegation im Anhang Selenskyj mit dem amerikanischen Präsidenten nicht alles gehört? Da wurden Belanglosigkeiten erzählt. Da ging es um die von Trump gelobte Sommerbräune des deutschen Bundeskanzlers oder die Sitzpositionen der engsten Trump-Berater. Und im Fernsehen zitierte der wohl gewichtigste US-Korrespondent des ZDF die Washington Post als seine geheime Quelle. Da mag so mancher Zeitgenosse, der auch nur rudimentär das Weltgeschehen aus verschiedenen Quellen nach zu verfolgen sucht, der Frage erlegen sein, ob er schon wieder gegen seinen ausdrücklichen Willen in einem Komödienstadl gelandet ist.
Doch zur Sache. Problematisch wird es, wenn man seinem eigenen Narrativ so verpflichtet ist, das man das, was vor sich geht, nicht begreift. Man hätte nur in Moskau noch einmal nachfragen müssen. Da braucht man nicht einmal versteckte Informanten. Russland geht es um strategische Tiefe. Nach verschiedenen historischen Invasionen mit für das Land verheerenden Folgen will man potenzielle Gegner nicht schwer bewaffnet an der Grenze stehen haben. Das ist rational wie nachvollziehbar. Und dass der Versuch, dem Bären auf den Pelz zu rücken mindestens mit einer blutigen Nase, wenn nicht gar mit dem eigenen Untergang endet, steht nicht nur in den Geschichtsbüchern, sondern wird durch die Tagesnachrichten von Neuem belegt.
Wenn sich nun, allen voran der deutsche Bundeskanzler, an den amerikanischen Präsidenten wendet, und darlegt, man müsse die Ukraine robust, d.h. mit allen möglichen militärischen Mitteln schützen, dann hat er die Ursache des Krieges nicht verstanden. Wer glaubt, Russland ließe sich eine direkt mit NATO-Truppen militarisierte Ukraine als Ergebnis eines Krieges, den es gewonnen hat, schmackhaft machen, ist bereits dem durch zu viel Spekulatius-Konsum verursachten Zuckerschock erlegen. Eine noch stärkere Form der Aufhebung strategischer Tiefe als Resultat nach der eigenen Intervention ließe nur den Schluss zu, dass man in Moskau den Verstand verloren hat.
Hört man sich z.B. den us-amerikanischen Außenminister Rubio genau an, dann bekommt man das unweigerliche Gefühl des Neides. Denn da spricht jemand, der etwas von Strategie wie von Diplomatie versteht. Er versucht sich in die Interessenlage der Konfliktparteien hineinzuversetzen und sucht nach Schnittmengen, die einerseits den beiderseitigen Interessen nahe kommen und andererseits die realen Kräfteverhältnisse berücksichtigen. Das ist bei den Protagonisten, die den Titel nicht verdienen, mit denen wir allerdings im besten Deutschland aller Zeiten täglich konfrontiert werden, in keiner Weise vorhanden. Sie gehen davon aus, dass in Moskau per se das Böse zuhause ist und dort niemand bis drei zählen kann. Außer einer unbeschreiblichen Menge an krimineller Energie ist in den Augen der deutschen Hinterbänkler, die im allgemeinen Drama vorne auf die Bühne gespült wurden, nichts in Russland zu finden.
Dass mit einem derartigen Konsortium kein Frieden erreicht werden kann, wird man in Washington zur Kenntnis genommen haben. Das war die Routine, die Trump noch brauchte, um den russischen Standpunkt zu verstehen. Das ist in Washington und in Moskau angekommen. Nur in der europäischen Delegation ist man allen Ernstes der Meinung, durch die Fortsetzung des Krieges könne man ihn beenden. Das ist schon tragisch.
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Als jesuitistischer Katholik weiß der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz natürlich, dass die Römische Kirche die Russische Kirche seit deren Bestehen bekämpft, wie der „amerikanische“ Geostratege und Politologe Samuel Huntington das in seinem Buch „Kampf der Kulturen“ von 1996 aufgezeigt und darauf hingewiesen hat, dass diese „Kulturgrenze“ auch die Ukraine in eine von der Russischen Kirche geprägte Ostukraine und eine von der Römischen Kirche beeinflusste Westukraine teilt, also ganz aktuell ist. Nachdem der amerikanische Präsident Donald Trump, dem solche ideologischen Gründe fernliegen, versucht, mit dem russischen Präsident Wladimir Putin eine diplomatische Lösung des Ukraine-Konfliktes zu finden, schrillen bei Friedrich März und seinesgleichen die Alarmglocken und er versucht, mit der „Koalition der Willigen“ und der NATO, eine geostrategische Wiederherstellung dieser Grenze durch Russland zu verhindern. Das wird von Friedrich Merz und seinesgleichen natürlich geleugnet und behauptet, es gehe um die Verteidigung der „Demokratie und des Völkerrechtes“, und dafür sei jedes Opfer gerechtfertigt.
Ein Gipfel der offenen Fragen
Die jüngsten politischen Gipfeltreffen werfen mehr Fragen auf, als sie Antworten liefern, und hinterlassen das Gefühl, dass eine Lösung für den anhaltenden Konflikt in weite Ferne gerückt ist. Es scheint, als sei der Friede eher ein utopischer Traum, der in den hochfliegenden Reden der Politiker beschworen wird, aber in der realen Welt kaum existiert.
Der Beitrag von Dr. Mersmann deutet an, dass der Westen, insbesondere die deutsche Delegation, die strategischen Bedenken Russlands nicht ernst nimmt. Diese Haltung könnte als fehlender Respekt vor dem russischen Präsidenten interpretiert werden, indem seine Motive auf bloße „kriminelle Energie“ reduziert werden, anstatt sie als legitime, wenn auch kontroverse, geopolitische Interessen zu verstehen. Dieses Missverständnis erschwert den Dialog und macht eine friedliche Lösung beinahe unmöglich.
Angesichts der aktuellen Lage scheinen die Aussichten für den ukrainischen Präsidenten düster. Ob ihm in Russland eine lebenslange Freiheitsstrafe droht, ist zwar Spekulation, aber die mangelnde Bereitschaft, eine gemeinsame Basis zu finden, deutet darauf hin, dass eine Eskalation wahrscheinlicher ist als eine diplomatische Lösung.
Was die Amtszeit des deutschen Bundeskanzlers Merz angeht, so lässt sich aus den dargestellten Fakten noch nicht ableiten, ob sie erfolgreicher sein wird als die seines Vorgängers. Der Beitrag kritisiert seine Herangehensweise, was Zweifel an der Effektivität seiner Außenpolitik aufkommen lässt. Wenn seine Strategie jedoch auf einer Fortsetzung der bisherigen Politik beruht, ist es unwahrscheinlich, dass dies zu einem schnellen oder erfolgreichen Ende des Konflikts führen wird.
Der Beitrag von Dr. Mersmann legt nahe, dass der Weg zum Frieden nicht in der Fortsetzung des Krieges liegt. Ist es nicht an der Zeit, eine neue Strategie zu verfolgen?
Dass die deutsche Regierung glaubt, mit der „Koalition der Willigen“ den Stellvertreterkrieg Deutschlands und der NATO gegen Russland in der Ukraine durch dessen Fortsetzung noch gewinnen zu können, ist tatsächlich tragisch. Zumal sie nicht begreifen kann oder will, dass es Russland in diesem Krieg nicht nur um die Verteidigung seiner geostrategischen Interessen geht, sondern auch um die Verteidigung der christlichen Russischen Welt gegen antichristliche Welt des Westens. Das verstehen die aufgeklärten Atheisten des Westens natürlich nicht, und die Antichristen leugnen das.