[von Leo Ensel] Eine einzigartige Begegnung zwischen jungen Musikerinnen und Musikern aus Deutschland, Russland und der Türkei setzte vom 26. Oktober bis 4. November 2024 ein kraftvolles Zeichen für den Frieden. Das Internationale Musik-Friedens-Camp, durchgeführt von der deutsch-russischen Initiative „Musik für den Frieden – Mузыка ради Mира“ in der malerischen Küstenstadt Çeşme brachte über 75 Jugendliche zusammen, die durch Musik und Austausch Brücken bauen und Feindbilder abbauen wollten.
Bereits beim Aufeinandertreffen am Flughafen Basel war die Vorfreude der 24 deutschen Teilnehmer und der Initiatoren Ulrike und Thomas Vogt spürbar. Von Städten wie Freiburg, Müllheim, Bonn, Limburg und Kaiserslautern angereist, brachten die jungen Leute nicht nur Instrumente und Noten, sondern auch die Erwartung mit, neue Freundschaften zu knüpfen und gemeinsam zu musizieren. Ein herzlicher Empfang durch Mitglieder der örtlichen Rotary Clubs erwartete sie am Flughafen Izmir, wo ein großes Willkommensbanner in drei Sprachen, Luftballons und türkische Süßigkeiten die Gäste begrüßten. Am nächsten Morgen wurden die 25 russischen Teilnehmer, die aus Twer mit ihrem Delegationsleiter Andrey Korjakov über Moskau angereist waren, mit der gleichen aufwendigen Zeremonie begrüßt.
Dank deutscher und türkischer Rotary Clubs, vieler privater Spender und der Unterstützung der Gemeinde Çeşme fand das Friedenscamp im Şifne Termal Hotel statt – ein idyllisches Umfeld mit Thermalbecken, Palmen und einem türkisblauen Meer. (Globalbridge berichtete darüber im Vorfeld.) Perfekte Voraussetzungen für die jugendlichen Teilnehmer, um Gespräche zu führen, zu proben und über die persönliche Bedeutung von Frieden zu sprechen.
Tagesablauf zwischen Musik, Tanz und Gesprächen
Ein typischer Camp-Tag begann mit morgendlichen Yoga-Übungen und einem türkischen Frühstück. Danach folgten Gesprächsrunden unter freiem Himmel, in denen die Jugendlichen in deutscher, russischer und englischer Sprache offen über ihre Ängste, Wünsche und die Frage nach dem persönlichen Beitrag zum Frieden sprachen. Pädagogikstudierende aus Freiburg führten die Runden mit Theaterübungen und rhythmischen Spielen ein, um das Eis zu brechen und eine entspannte Atmosphäre zu schaffen.
Musikalisch schritt das Projekt zügig voran, da die Teilnehmer schon zu Hause intensiv geübt hatten. Tägliche Proben von Songs und Choreografien, unterstützt von der Band, führten zu einem beeindruckenden Repertoire.
Verbindende Auftritte und ein großes Finale
Das erste Konzert am 31. Oktober fand in einer alten Kirche in Çeşme statt und erwies sich als voller Erfolg. Rund 200 Besucher verfolgten das Konzert mit Begeisterung – ein gelungener Auftakt und ein Dankeschön an die gastfreundliche Gemeinde.
Höhepunkt war das Abschlusskonzert am 2. November im Ahmet Adnan Saygun Art Center in Izmir. In einem stimmungsvoll beleuchteten Saal, begleitet von eindrucksvollen Bild- und Filmeinblendungen, standen über 75 junge Menschen aus der Türkei, Russland und Deutschland auf der Bühne. Schwarz gekleidet, zogen die Sänger und Tänzer durch das Publikum, um mit einem bewegenden Requiem das Konzert zu beginnen. Mit energiegeladenen Choreografien, gemeinsamen Songs und der Unterstützung des türkischen Jugendorchesters erschufen die jungen Musiker eine emotionale Show. Bei der Zugabe, „We are the World“, stimmte das gesamte Publikum ein und verwandelte den Saal in ein Lichtermeer aus leuchtenden Handys. Governor Mert Korur bedankte sich im Namen des rotarischen Distrikts 2440 für das beeindruckende Konzert und das Engagement der jungen Menschen für den Frieden.
Ein Zeichen für den Frieden
Der Erlös des Abends in Höhe von über 15.000 USD wird an Stipendiaten des neu gegründeten Rotary Peace Center in Istanbul gespendet, das sich der Friedensarbeit widmet. Der Peace Center bietet aufstrebenden Führungspersönlichkeiten im Bereich Frieden und Entwicklung die Möglichkeit, sich mit Themen, die im Nahen Osten und Nordafrika von besonderer Bedeutung sind, auseinanderzusetzten und zu lernen.
Das Camp zeigte zweierlei: Junge Menschen der Zivilgesellschaft sind politischem Geschehen nicht ohnmächtig ausgeliefert. Durch ihren unermüdlichen Einsatz können Feindbilder, ohne die ein Krieg nicht geführt werden kann, aufgelöst werden. Als zweites kann Musik als universelle Sprache Brücken bauen – zwischen Kulturen und Menschen unterschiedlichster Herkunft. Das gemeinsame Engagement inspirierte nicht nur die Teilnehmenden, sondern auch die vielen Zuschauer und Unterstützer vor Ort. Die Jugendlichen traten erfüllt die Heimreise an, fest entschlossen, die Botschaft weiterzutragen:
Frieden beginnt in uns und wächst, wenn wir ihn teilen: „Musik für den Frieden – Mузыка ради Mира“!
PS:
Das internationale Friedens-Musik-Camp wurde nicht zuletzt durch private Spenden ermöglicht. Ein entsprechender Aufruf im Vorfeld hatte eine stattliche Summe zur Folge. „Musik für den Frieden – Mузыка ради Mира“ dankt allen großzügigen Spenderinnen und Spendern sehr herzlich!
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Ein kleines Gegenprogramm zu der großen Mehrheit der „allerdümmsten Kälber“ und deren Metzger, die ein Schlachtfest anstreben und kein Friedensfest.