Die Felle schwimmen weg

Kommentar von Dr. Gerhard Mersmann.    Wo sind sie jetzt? Die tollkühnen Verteidiger des Völkerrechts? Die, die immer davon reden, man dürfe keine Handbreit zurückweichen vor den Frevlern und Aggressoren, die das internationale Recht missachteten? Die immer so kryptisch von einer regelbasierten Ordnung reden? Was meinen sie damit? Jetzt, wo der einstmals große Weltpolizist einmal wieder seine schönen Waffen zeigt, mit denen er alles bezwingen kann? Der, auf Verdacht und Mutmaßung, Schiffe versenkt und hinterher behauptet, an Bord seien exklusiv nur Drogendealer? Der den größten Flugzeugträger, den er hat, vor den Küsten eines souveränen Landes patrouillieren lässt, und darauf hinweist, dass er nicht zögern wird, die Hölle über Venezuela hereinbrechen zu lassen? Dem Land, das außerhalb des Nahen und Mittleren Ostens über die größten Ölvorkommen verfügt?

Wo sind sie? Die Herren Außenminister und Bundeskanzler, die vielen Grünen Magnifizenzen, die mit nackter Brust Freiheit und Recht zu verteidigen bekräftigen? Und die ganzen Schergen in Funk und Fernsehen, die sich nicht zu verkommen sind, im einen Fall moralinsaure Tränen zu vergießen und im anderen auf irgendwelche Rechte verweisen, die Zerstörung und Mord an der Zivilbevölkerung rechtfertigen, damit die Linsen, der Zaster, die Mücken und zur Not auch Rubel herüberwachsen von den Strippenziehern, die sich in der Anonymität verschanzen?

Noch ist, bis auf den offenen, kaltblütigen Mord auf See, nicht viel passiert. Und sollte es dazu kommen, kann es sogar sein, dass ein Flächenbrand entsteht. Denn Südamerika ist nicht mehr der mit Folterfleisch zugehängte Hinterhof der us-amerikanischen Selbstherrlichkeit. Und, neben der lateinamerikanischen Solidarität könnten auch andere Verbündete mit auf den Plan gerufen werden, die sich bis heute dezent zurückhalten. Diese Kontexte, auch das sollte bedacht werden, bleiben den hiesigen bellizistischen Schreihälsen bereits verborgen. Die bemerken ja nicht einmal, wie sie hier, vor der eigenen Haustür, in einen heißen Krieg durch die kleinen Kettenhunde im Osten des eigenen Syndikats getrieben werden. Wer einmal durch die eigene Angst paralysiert ist, wird nie mehr zu einem Kämpfer für das eigene Recht.

Nein, es herrscht Friedhofsruhe, wenn das alte Imperium, so sehr man auch von ihm enttäuscht ist, wieder einmal zum Halali bläst. Die Frage bleibt offen, ob der Sinn für die Realität im Weißen Haus von weißen Koksnasen bereits vom Feld gewiesen wurde, oder ob es wieder einmal nichts als Rasseln ist. Man wir sehen.

Was bereits, wieder einmal, deutlich geworden ist, ist das beredte Schweigen der hiesigen, kriegsgeilen Mischpoke in Bezug auf das Treiben des großen Verbündeten. Auch das wiederholt. Da ist nichts mehr zu erwarten. Internationales Recht? Geschenkt! Die eigenen Werte? Verlogene Phrasen! Solidarität mit den Schwachen? Ein Märchen aus Tausend und einer Nacht!

Das einzige, was sich durch zahlreiche, in kurzer Zeit aufeinander gefolgte Beispiele belegen lässt, ist die Einigkeit darüber, dass das, was sich einmal der Westen nannte, nichts anderes mehr verteidigt als das Recht auf Imperialismus. Eben das zu tun, was er für richtig hält, ohne Rücksicht auf Verluste. Und auch wenn das die durch Dekadenz und Kraftlosigkeit dahinsiechende Gesellschaft nicht einmal mehr wahrnimmt, sondern  die Parolen der Kreuzritter des Banditentums mit heult – der Rest der Welt, der weitaus größer ist als das eigene Vorstellungsvermögen, sieht es genau! Charakter und Zweck. Man mache sich nichts vor. Die Felle schwimmen weg!

COMMENTS

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    Alain Dupet 4 Wochen

    Kollektiver Drogenentzug❗❓🤔

    Wieder einmal wird in der Menschheitsgeschichte, pünktlich zur großen Inszenierung, zum Kampf gegen Drogen geschritten, dem so genannten „War on Drugs“. Eine Erzählung, die so alt ist wie die Scheinheiligkeit selbst. Es ist ein Drama in drei Akten: Die heroische Durchsetzung der Moral, die moralinsaure Verdrängung der eigenen Konsumkultur und am Ende die unvermeidliche Geste der reinen, blanken Macht.

    Man fragt sich, wie viele der enthusiastischen Kämpfer, die mit Stahl und Feuer für die Reinheit der amerikanischen Seele eintreten, am Vorabend selbst noch eine kleine Line gezogen haben, um die Angst vor der eigenen Bedeutungslosigkeit zu betäuben. Diese Frage wird natürlich nie gestellt. Genauso wenig wie die nach den Menschen, die auf See sterben und nun als namenlose „Drogendealer“ etikettiert werden, um die Statistik des Großen Opfers zu bereinigen.

    Die Behauptung, dass die kalte, kalkulierte Vernichtung eines Schiffes, eines Schiffes wohlgemerkt, 25.000 Amerikaner vor dem Drogentod bewahrt, ist eine Zahl, die so grotesk und hohl ist, dass man sie nicht einmal als zynische Lüge bezeichnen kann – es ist eine Beleidigung der elementarsten Logik. Es ist eine Zahl, die eigens dafür geschaffen wurde, von jenen unhinterfragt geschluckt zu werden, die schon lange ihren Sinn für die Realität an der Garderobe des nationalen Narzissmus abgegeben haben.

    Was am Ende dieser ganzen Maskerade steht, ist weder Gerechtigkeit noch Völkerrecht noch der Schutz der Bürger vor Substanzen, die sie ohnehin willig konsumieren. Es wird stehen, was immer schon stand, wenn das Imperium seine Zähne fletscht: das Recht des Stärkeren. Die Felle, so haben wir bereits gesehen, schwimmen nur noch weg. Und die vermeintlichen Retter beweisen mit jeder versenkten Barke, dass ihre Regeln so lange gelten, wie sie nicht mit den eigenen Interessen in Konflikt geraten. Ein kollektiver Drogenentzug, ja, aber nicht für die Konsumenten, sondern für die restliche Welt, die aufhören soll, an die Märchen von Werten und Rechtsstaatlichkeit zu glauben.

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    Horst Beger 1 Monat

    Der sogenannte „christliche“ Westen ist ja spätestens nach den von Rom abgesegneten beiden Weltkriegen gegen Russland untergegangen. Auch wenn die katholischen Gründungsväter der Europäischen Union versucht haben, das untergegangene „christliche“ Abendland noch einmal wiederzubeleben, und in ihrer Verblendung den jahrhundertealten Kulturkampf des westlichen (römischen) Christentums gegen das östliche (russische) Christentum weitergeführt haben, wie der amerikanische Geostratege und Politologe Samuel Huntington das 1996 in seinem Buch „Kampf der Kulturen“ aufgezeigt hat, ohne auf den substanziellen Unterschied einzugehen. Darin hat er darauf hingewiesen, dass diese „Kulturgrenze“ auch die Ukraine in eine vom russischen Christentum geprägte Ostukraine und eine vom römischen Christentum beeinflusste Westukraine teilt, also ganz aktuell ist. Und in ihrer ideologischen Verblendung versuchen Deutschland und die NATO in dem Stellvertreterkrieg gegen Russland in der Ukraine, die verlorenen Weltkriege gegen Russland nachträglich doch noch zu gewinnen. Von daher ist es verständlich, dass Russland in dem Ukrainekrieg nicht nur seine geostrategischen Interessen verteidigt, sondern auch „die christliche Russische Welt gegen die antichristliche Welt des Westens.“ Das verstehen die einfältigen Atheisten des Westens, von Ausnahmen abgesehen, natürlich nicht, und die Antichristen leugnen das, auch wenn ihnen inzwischen „die Felle wegschwimmen.“

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      Horst Beger 1 Monat

      Hinzu kommt, dass die Westukraine nicht von Ukrainern regiert wird, sondern von Schacherern und Faschisten, denen das Leben der Ukrainer/innen gleichgültig ist, und die nur ihren eigenen Interessen nachgehen. Auch das verdrängen die einfältigen Atheisten des Westens, von Ausnahmen abgesehen, und die Antichristen leugnen das.

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