Unsere Realität und die schwarze Literatur

Kommentar von Dr. Gerhard Mersmann.    Es ist die Zeit für ein anderes Genre. Nennen wir es die schwarze Literatur. Denn nur in dieser Kategorie lässt sich das noch beschreiben, was in der einstmals so freien Welt dem Plebs als Nachrichten angeboten wird. Da treffen sich die Vertreter von Ländern, die nahezu die Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen, in Beijing und beschließen, enger zusammenzuarbeiten und lange existierende Differenzen, wie die Grenzfragen zwischen Indien und China, auf friedlichem Weg lösen zu wollen. Und da ist ein Gastgeber, der in seiner Rede unterstreicht, dass nur die Gemeinsamkeit der Nationen zu einem gedeihlichen Überleben auf dem Globus führen kann. Und den hiesigen Kommentatoren fällt nichts dazu ein als die eine oder andere einfallslose Beschimpfung oder alles wird als Satire abgetan. Das kann man, wenn man im günstigsten Fall für ein Achtel der Weltbevölkerung steht, so machen, aber außer zu einer konfliktgeladenen Auseinandersetzung mit gewaltigen Schäden auch im eigen Lager wird es wohl kaum reichen. Und das, was da als die so genannte regelbasierte Ordnung im höchsten Falle als Gegenargument ins Feld geführt wird, ist nichts als ein Freibrief für die alte imperialistische Ordnung.

Zur gleichen Zeit zeigt sich mit voller Wucht der Zustand hiesiger Realitätswahrnehmung. Da wird gemeldet, „mutmaßlich“ habe es einen russischen Angriff auf einen Flug der EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen gegeben, da das GPS-System nicht durchgängig nutzbar gewesen sei. Was der kriegstreibenden Fraktion, die sich auch in der deutschen Bundesregierung manifestiert, wunderbar als Narrativ oder Legende in den Kram passt, wurde umgehend von der Fluggesellschaft als Fake News charakterisiert. Das GPS-System des Flugzeuges habe ununterbrochen gearbeitet. Da stellt sich die Frage, ob sich die Propagandamaschine in diesem Land der annähert, die die Geschichte mit dem Angriff auf den Sender Gleiwitz in die Welt gesetzt hat? Was sich mit Sicherheit sagen lässt, ist, dass ein Großteil der EU-Kommission, Teile der Bundesregierung und die in Monopolhänden befindliche Freie Presse mit Mitteln arbeitet, die sie einer immer stärker werdenden Opposition seit langem anlastet: Verbreitung von Hass und Hetze, Fake News und die Fabrikation von Feindbildern.

Und wenn man sich ansieht, wie die handelnden Figuren ihre Karrieren gestalten, dann erscheint das Witzeln über östliche Autokraten wie ein billiges Schmankerl. Immer wieder mit Steuermitteln werden Kometenlaufbahnen für Hetzer und Dilettanten abgesichert, die nichts anderes bewirken werden als den Ruf des eigenen Landes noch weiter zu ramponieren. Und betrachtet man den Weg eines einstmals als Vorsitzender der deutschem Sozialdemokratie fungierenden Politikers, der es fertig gebracht hat, zunächst als Berater für einen mehr als schillernden Schlachtbetrieb, dann als Vorsitzender der atlantischen Imperialisten und nun als Vorstandsmitglied eines Waffenkonzerns zu brillieren, dann ist man schnell wieder bei der Frage, ob die so genannte schwarze Literatur nicht das einzige Medium ist, in der das politische Niveau in unserer Hemisphäre noch beschrieben werden kann. Keine Realität ist nicht düster genug, keine Geschmacklosigkeit unwirklich genug und keine Absurdität lässt eine innere Logik vermissen. In Beijing trafen sich die Autokraten? Und wer trifft sich hier?

COMMENTS

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    Alain Dupet 2 Wochen

    Sehr schön! Ist Dr. Mersmann bei der Auswahl seiner roten Krawatte unterschwellig von Donald Trump beeinflusst worden❓🤔

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    Alain Dupet 3 Wochen

    Bravo❗ Wortgewaltig❗ Und jetzt auch bildgewaltig❗ Weiter so❗👏👏👏

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    Horst Beger 4 Wochen

    Wenn die Realität nicht so ernst wäre, könnte man die „schwarze Literatur“ auch als schwarzen Humor bezeichnen. Und die grinsenden Physiognomien unserer Politiker/innen, die sich auf Kosten der Steuerzahler ins Fäustchen lachen, bestätigen das.

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