„Ist ein Umdenken noch möglich oder steuern wir unwiderruflich auf den Abgrund zu?“ – Antwort auf eine Leserfrage.

„Ist ein Umdenken noch möglich oder steuern wir unwiderruflich auf den Abgrund zu?“ – Antwort auf eine Leserfrage.

[von Michael Schütz] Als hier auf dieser Seite der Beitrag von Dr. Mersmann mit dem Titel „Eskalation als Ultima Ratio“ veröffentlicht wurde, meldete sich ein Leser mit der Bemerkung zu Wort, ob es denn angesichts des düsteren Bildes, das Dr. Mersmann über die weltpolitische Lage zeichnete, überhaupt noch Hoffnung gibt, einen Ausweg daraus zu finden.

Der Leser stellte dabei die Frage in den Raum, ob es nicht an der Zeit sei, jenseits der üblichen politischen und militärischen Strategien nach Antworten zu suchen und ob dabei nicht besondere, dem Frieden verbundenen Persönlichkeiten Hilfestellung geben könnten.
Das ist ein guter Gedanke, der tatsächlich helfen könnte, aus der “Fehlentwicklung“, in der sich die westliche Wertegemeinschaft befindet, auszusteigen.
Da „Russland kontrovers“ ein Diskussionsforum darstellt, möchte der Autor hier auf diese Leser-Frage eingehen.

Das Kernproblem, vor dem die Europäer stehen, ist, dass wir es hier im westlichen Europa nie geschafft haben, ein Friedensbewusstsein aufzubauen. Es gab zwar immer wieder Ansätze dazu, etwa durch die frühere Friedensbewegung, durch bestimmte Politiker der alten Garde wie Brandt, Bahr oder Kreisky, durch spirituelle Führungspersönlichkeiten und einschlägige Phänomene, aber im großen und ganzen wurden solche Ansätze immer wieder überlagert und ausgebremst.

Es ist das Bewusstsein, das die Welt prägt und aus dem heraus Handlungen gesetzt werden. Geist erschafft Materie und nicht umgekehrt, auch wenn in unserer materialistisch durchorganisierten Zivilisation das Gegenteil der Fall zu sein scheint.
Dabei kommt es auf jeden einzelnen von uns an, welche Welt wir ins Dasein träumen!
Es ist unser Bewusstsein, das uns Krieg führen lässt oder eben friedlich macht.

Würde ein europäisches Friedensbewusstsein existieren, wäre der aktuelle Krieg in Zentraleuropa nie ausgebrochen! Russland ist einem solchen Friedensbewusstsein sicher nicht im Wege gestanden, insbesondere seitdem Michail Gorbatschow etwas zu leichtsinnig an die Wandlungsfähigkeit des Westens geglaubt hat. Nichts desto trotz markiert Gorbatschows Auftreten einen Wendepunkt in der Geschichte. Seine Idee vom „Gemeinsamen Haus Europa“ appelliert nicht nur an dieses Friedensbewusstsein, sondern auch an eine weitere Grundhaltung:

Das zweite Bewusstsein, das wir nämlich versäumt haben, aufzubauen, ist ein tatsächliches Europabewusstsein. Die EU hat bekanntlich den Begriff „Europa“ für sich okkupiert und so haben wir ein exklusives, ausschließendes und spaltendes Europabewusstsein ausgebildet, bei dem ein großer Teil Europas unter den Tisch fällt. Nicht nur geographisch fällt da etwas unter den Tisch, sondern auch historisch und kulturell. Derart wurde Europa zu einer Karikatur degradiert.

Wenn wir uns die Frage stellen, wie wir Europa angesichts seines dramatischen geistigen und kulturellen Verfalls neu organisieren können, dann wird ein umfassendes europäisches Bewusstsein die Grundlage zu einem solchen Unterfangen darstellen.
Das Bewusstsein ist auch hier wichtiger als irgendwelche Organisationen.
Die Stadt, die am ehesten ein solches verbindendes Europabewusstseins symbolisieren könnte, wäre nach Ansicht des Autors St. Petersburg. Nicht nur aufgrund seiner kulturellen Dominanz in einer allumfassenden europäischen Dimension, und seiner historischen Bedeutung in Schlüsselsituationen der europäischen Geschichte, sondern auch und gerade weil es als Fenster oder eher Türe zum Westen gegründet worden ist, die in beide Richtungen passierbar ist.

Überhaupt besitzen die Landstriche, die zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer liegen, einen Schlüssel für ein allumfassendes Europabewusstsein.
Mit diesem Schlüssel wird Europa zur Zeit gerade zugesperrt, anstatt es zu öffnen und endlich frische Luft hereinzulassen. Damit kommen die betreffenden Staaten ihrem gleichsam von der Geschichte und der Geographie gegebenen Auftrag, die beiden europäischen Hälften zu verbinden, nicht nach und nehmen sich auf diese Weise selbst aus dem Spiel.

Bereits in einem früheren Artikel hier auf Russland kontrovers hat der Autor bemerkt, dass das Grundproblem des „modernen“ Menschen darin bestehe, sich als abgespalten und getrennt wahrzunehmen und dass aus dieser Wahrnehmung letztendlich alle Konflikte resultieren.
Diese Wahrnehmung des Getrennt-sein ist definitiv falsch, bestimmt aber zur Zeit massiv das Schicksal Europas und der ganzen Menschheit.

Das Hohe Lied der Spaltung, das uns täglich aus der medialen und politischen Öffentlichkeit des sog. freien Westens entgegenschallt, nicht nur in Bezug auf Russland, sondern auch auf die eigenen Gesellschaften, bezeichnet also eine Epoche der Unwahrheit.
Wir leben in einem Zeitalter der Spaltung und dieses Zeitalter wird gerade bis zum geht nicht mehr ausgereizt. Also keine Zeitenwende nach den Worten von Herrn Scholz, sondern das genaue Gegenteil: eine Fortsetzung und Vertiefung der Spaltung, die die Menschheit seit etwa der Bronzezeit gefangen hält.

Dieses Bewusstsein der Spaltung manifestiert sich dann in unseren „Leistungen“:

Zum Beispiel haben einige NATO-Länder die Absicht erklärt, entlang der gesamten „Ostfront“ einen Minengürtel zu verlegen, der Europa de facto in eine Sprengfalle verwandeln wird.

Ein andere Variante unseres spaltendes Bewusstseins stellt der Versuch westlicher Kräfte dar, Russland in einen Flickenteppich zu verwandeln, indem das Land in über 40 meist Kleinstaaten aufgeteilt werden soll. Teile und herrsche und das natürlich ausschließlich zum Wohle der Menschen in Russland…. Der Kampfbegriff dafür ist „Dekolonialisierung“.

Seit wenigen Jahren gibt es eine NGO (Free Nations of Postrussia Forum), die sich genau das zum Ziel gesetzt hat und ihre Idee in der Sphäre des Westens fleißig bewirbt. Mehrmals pro Jahr finden dazu in der westlichen Welt Veranstaltungen statt, auf denen die Zerstückelung des Staates Russland als vorrangiges Ziel propagiert wird.
Ende 2024 machte die NGO in der Kaiserstadt Wien Station. Einladende Organisation ist die Paneuropa-Bewegung gewesen, die eng mit dieser NGO verbunden ist. Langjähriger Kopf der Paneuropa-Bewegung war der Sohn des letzten Kaisers der Österreichisch-Ungarischen Monarchie Otto von Habsburg.
Otto erzählte gerne jedem, der es hören wollte, was für ein schlimmer Finger dieser gewisse Wladimir Putin doch sei. Seine tief verwurzelte Ablehnung Russlands verlieh Otto die Kraft für sein unermüdliches Engagement im Kampf gegen die Sowjetunion und Russland für ein sog. „freies“ Mitteleuropa. Auch heute noch sind Habsburg-Nachfahren eng mit der Paneuropa-Bewegung verknüpft.

Was für ein Europabild die Paneuropa-Bewegung hat, ergibt sich aus ihrem „Mission-Statement“, das mit den Worten beginnt:
„Paneuropa ist ganz Europa“.
Weiters heißt es in dem Statement, dass jedes europäische Land ein Recht auf Mitgliedschaft in der Europäischen Union habe. Das gelte für die mitteleuropäische Schweiz genauso wie für Norwegen und Island, die Länder Südosteuropas, die Ukraine und Weißrussland sowie „das von Russland besetzte Gebiet um Königsberg“.
Russland zählt also offenbar laut Paneuropa-Bewegung nicht zu Europa, bzw. „ganz Europa“.
Dass hier Mitglieder der ehemaligen Wiener Kaiserfamilie in diesen Fragen engagiert sind, verdeutlicht, wie hartnäckig sich die antirussischen (und auch antiserbischen) Ressentiments gehalten haben, obwohl sie in die Zeit des Ersten Weltkriegs und davor zurückreichen.

Dem Kongress der besagten NGO in Wien wurde für ihre Tagung die Pforten des Parlaments geöffnet. Neben dem Kaiserenkel Karl, der die Regierungen dazu aufrief, die „Dekolonialisierung“ Russlands zu unterstützen, traten auch österreichische Parlaments- und EU-Abgeordnete der Konservativen und Liberalen als Redner auf. Diese EU-Abgeordneten sind im Vorfeld zum Beispiel dadurch aufgefallen, dass sie 2024 für die „Kriegsresolutionen“ des EU-Parlaments gestimmt haben, obwohl die meisten ihrer österreichischen Kollegen sich der Stimme enthalten oder dagegen gestimmt hatten.
Zur Erinnerung: Österreich ist der Papierform nach neutral.
Die Absicht, Russland zu filetieren, ist thematisch in den Parlamenten innerhalb der EU angekommen.

Das spaltende Bewusstsein im westlichen Europa befindet sich gerade in einem Rauschzustand. Nichts scheint es bremsen zu können. Es gibt ganz offen Kriegsvorbereitungen, die, wie es aussieht, im Baltikum und Richtung Weißrussland ansetzen.
Oder erscheint doch noch ein Licht der Hoffnung auf ein rechtzeitiges Erwachen, bevor der Kontinent endgültig zerstört wird?

Zunächst soll hier auf ein Thema eingegangen werden, über das normalerweise auf Russland kontrovers nicht gesprochen wird:
Wir alle wissen, dass unser Leben in Zyklen und Rhythmen verläuft: Frühling, Sommer, Herbst und Winter so wie Tag und Nacht und auch ein halbes Frauenleben spielen sich in Zyklen ab. Ein Zyklus, der in der jüngeren Vergangenheit auch in der westlichen Welt angekommen ist, sind die Chinesischen Tierkreiszeichen und die mit diesen Zeichen verbundenen Jahre. Diese Zeichen kehren alle zwölf Jahre in unterschiedlichen Qualitäten wieder und besitzen jeweils auch einen großen 60-Jahre Zyklus.

2025 ist nun das Jahr der Schlange und es ist auffällig, dass im 20. Jahrhundert die Schlangenjahre für Russland bzw. die Sowjetunion oftmals tiefgreifende Veränderungen hervorgebracht haben:
1905 der fundamentale Krieg gegen Japan und die erste Russische Revolution
1917 Sturz des Zaren und Oktoberrevolution
1929 Weltwirtschaftskrise; Trotzki verliert endgültig seinen Machtkampf mit Stalin und muss ins Exil. Die Kollektivierung der Landwirtschaft in der UDSSR beginnt.
1941 Nazi-Deutschland überfällt die Sowjetunion
1953 Stalins Tod
1965 und 1977 scheinen keinen direkten Bezug zur Sowjetunion zu haben, jedoch hat 1965 der sowjetischer Kosmonaut Leonow, den ersten „Weltraumspaziergang“ der Geschichte unternommen und damit ein neues Kapitel in der Eroberung des Weltraums aufgeschlagen.
1989 fällt die Mauer und der Auflösungsprozess des sowjetischen Machtbereiches beginnt.
2001 scheint Russland nicht im Mittelpunkt zu stehen, es war aber das Jahr des historischen Auftritts Putins im Deutschen Bundestag und seines Angebots einer umfassenden Zusammenarbeit mit Westeuropa – sozusagen eine Erneuerung des „Gemeinsamen Haus Europa“.
2013 tritt der deutsche Papst zurück, aber nicht nur: es ist auch das Jahr in dem in Kiew die Protestbewegung des sog. „Maidan“ begonnen hat und damit die Weichen für den im Westen fast schon mythisch wahrgenommenen „finalen Aufstand“ gegen Russland gestellt worden sind.

Im Schlangenjahr 2025 können wir schon jetzt sagen: Russland steht wieder im Mittelpunkt der Weltgeschichte und wird offenbar wieder Geschichte schreiben. Mit dem Drohnenangriff auf den Hubschrauber Putins im Frühjahr kamen wir einem von manchen Leuten prophezeiten Machtwechsel im Kreml schon sehr nahe.

Die Schlüsselzeit des Schlangenjahres 2025 wird wohl wie so oft im Herbst kommen. Mit Überraschungen ist zu rechnen, nicht nur in Russland und Kiew, sondern auch im internationalen Umfeld.
Wir werden gerade Zeuge einer solchen Überraschung, wenn sich nämlich Trump und Putin miteinander treffen und tatsächlich einen tiefer gehenden Prozess anstoßen. Offenbar ist im Hintergrund bereits einiges geschehen.
Es wird Versuche geben, diese Verhandlungen wieder zum Scheitern zu bringen.

Unabhängig von der Absicht Trumps einen Frieden herbeizuführen, haben EU und NATO alles auf einen großen Krieg gegen Russland gebürstet, sozusagen der dritte Versuch, ganz so wie in der Leichtathletik. Der dritte Versuch ist der letzte. Einen „Hoffnungslauf“ wird es nicht geben.
Ob sich EU und NATO von einem möglichen Friedensschluss zwischen den Playern von seinen Kriegsplänen abhalten lässt, erscheint momentan fraglich. Auf jeden Fall wird Stand heute EU-NATO in einem Zustand der umfassenden Konfrontation verbleiben.

Was allerdings Hoffnung macht, sind die inneren Widersprüche im System der europäischen Wertegemeinschaft. Wie will sie zum Beispiel Krieg führen mit Soldaten, die zwar ihr Smartphone in der Hand halten können, aber keine Waffe samt 40 Kilo Gepäck und mit der Realität eines Krieges geistig, psychisch und körperlich vollständig überfordert wären. Da bräuchte ja schon jeder Rekrut neben sich im Schützengraben einen Psychotherapeuten…

Wenn man so ein großes Projekt plant, wie gegen Russland in den Krieg zu ziehen, müssen alle an einem Strang ziehen. Was das öffentliche Deutschland aber macht, ist seine Bevölkerung in alle Richtungen hin zu spalten. Das scheint das Rezept der Politik zu sein, die mit dem Krieg verbundenen Kosten und Verluste auf die Bevölkerung überwälzen zu können. Der Krieg beginnt mit einem Angriff auf die eigene Bevölkerung, der das Gemeinwesen zerstört. So wird man aber sicher nicht kriegstüchtig werden!
Ein gemeinsames Feindbild Russland hat allerdings nicht mehr die einende Zugkraft, so wie sich das Politik und Medien gerne wünschen würden.
Sollten sich jedoch die Menschen der „Öffentlichen Sache“ entsinnen, also einem verbindenden Republikgedanken, der dem Gemeinwohl verpflichtet ist, wird man erst recht keinen Krieg führen können.
Deutschland braucht zudem gerade mehrere Jahre um eine einzige Panzer-Brigade auf litauischem Boden ins Rollen zu bringen, von daher sind die Möglichkeiten begrenzt, auch wenn die NATO insgesamt starke Kräfte an der Ostfront versammelt. Das erinnert an den Angriff Hitler-Deutschlands auf die Sowjetunion, der mehr improvisiert als durchgeplant war und dementsprechend schon frühzeitig verloren war.

Eine „Operation Barbareissa“ wird also kaum von Erfolg gekrönt sei. Auf Rationalität zu vertrauen, wäre aber nicht ratsam. In der Tat besteht wenig Aussicht darauf, dass sich die deutsche Bevölkerung insgesamt gegen einen solchen dritten Versuch erheben wird. Allerdings würde es von Anfang an erheblichen Widerstand und Sand im Kriegsgetriebe geben.

Hier soll noch auf einen Aspekt hingewiesen werden, auf den gerade niemand zu achten scheint.
Wenn eine massiv große Anzahl an Menschen für nichts und wieder nichts willkürlich aus dem Leben genommen wird, wie das gerade beim Konflikt in Zentraleuropa geschieht, dann verändert das eine Gesellschaft.
Es ist Bewusstsein, das zerstört wird und es nicht einfach das Bewusstsein der Gefallenen, es ist unser gemeinsames Bewusstsein. Das hinterlässt in einer Gesellschaft Spuren.

Das große Sterben auf den Schlachtfeldern verändert das Bewusstsein, in erster Linie bei den unmittelbar betroffenen Überlebenden selbst, aber auch darüber hinaus.
Nach großen Kriegen werden daher oftmals Dinge möglich, die zuvor undenkbar gewesen sind. Daraus können qualitativ große Schritte in der Entwicklung der Geschichte und der Zivilisation entstehen.
Ein solcher Prozess wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch bei den beteiligten Völkern in Zentraleuropa einsetzen. Manches scheint darauf hinzudeuten, dass bereits ein Umdenken in Gange ist. Gegebenenfalls könnte das die Situation nochmals völlig verändern, auch für bereits angedachte Pläne eines möglichen Frieden.

Ob EU und NATO an einer solchen Entwicklung vorbeikommen, ist mehr als fraglich, auch weil Teile ihrer eigenen Bevölkerung bereits jetzt mit dieser Bewusstseinsveränderung mit und vorangehen. EU und NATO würden dann völlig isoliert und ihre Legitimation in Frage gestellt sein.

COMMENTS

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    Horst Beger 2 Monaten

    Europa und die NATO waren nie ein Friedensprojekt, insofern weist der Autor zurecht darauf hin, dass es von Ausnahmen abgesehen nie ein europäisches Friedensbewusstsein gab. Und das sogenannte „christliche Abendland“ ist spätestens in der „Urkatastrophe“ des Ersten und Zweiten Weltkrieges untergegangen, und „es begann eine Epoche der Unwahrheit“. Die katholischen Gründungsväter der Europäischen Union haben zwar mit den „Römischen (Wirtschafts- und Atom-) Verträgen“ von 1957 versucht, das untergegangene christliche Abendland noch einmal wieder zu beleben. Und in den Vorgesprächen saß der römische Kardinal Tisserant mit am Tisch, der im gleichen Jahr in Rom ein kleines Frauenkloster nach orthodoxem Ritus gegründet hat, in dem er gläubige Betschwestern für die Rückkehr der Russischen Kirche in den Schoss der Römischen Kirche beten lässt, der die Russische Kirche nie angehört hat. Auch wenn der jahrhundertealte Kulturkampf des westlichen (römischen) Christentums gegen das östliche (russische) Christentum, den der amerikanische Politologe Samuel Huntington in seinem Buch „Kampf der Kulturen“ von 1996 aufgezeigt hat, in dem Stellvertreterkrieg Deutschlands und der NATO gegen Russland in der Ukraine vordergründig keine Rolle spielt, zeigt das, dass auch von daher kein Umdenken zu erwarten ist. Während Russland offen ausspricht, dass es in dem Stellvertreterkrieg in der Ukraine nicht nur seine geostrategischen Interessen verteidigt, sondern auch „die christliche Russische Welt gegen die antichristliche Welt des Westens.“ Das verstehen die aufgeklärten Atheisten des Westens natürlich nicht, und die Antichristen leugnen das. Insofern kann man auch sarkastisch sagen: „Gestern standen wir noch am Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter.“

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